kozek hörlonski

Thomas Hörl: Knife Play

Anatomiesaal S15, Akademie der Bildenden Künste, Wien 2009

Installation, Objekt, Video, Performance
Diplomausstellung


Ich arbeite mit dem Eindruck einer kindlichen Erinnerung. Dort wurde mehr von einer „Frau Percht“ und mit ihr gedroht, als dass sie tatsächlich als Brauchtumsfigur in Erscheinung trat. Gerade diese physische Abwesenheit verstärkte ihre psychische Präsenz. Ich verschränke die Erinnerungen mit den unendlichen Darstellungsformen und Aufzeichnungen von einst und jetzt. Eine inhaltliche Entsprechung der angedrohten Strafe des Bauchaufschlitzens, habe ich im Anatomiesaal als Ort für meine künstlerische Intervention gefunden. Neben der Beschäftigung mit Angstmomenten reflektiere ich auch Geschlechterfragen wie Perchten als Zwitterwesen, Dualität, Ausschluss von Frauen als Darstellerinnen und Männer in Frauentrachten – Gesellinnen genannt. Ähnlich, wie bei der wissenschaftlichen Methode des Sezierens, bearbeite und analysiere ich die o.a. Themenbereiche, vermische dabei aber die Inhalte und setze sie in einen neuen Kontext. Die Form der Raute ist von den Kopfaufsätzen abgeleitet, wie man sie bei Schönperchten findet. Das parallel zur Performance gezeigte Video beinhaltet eine umfassende Aufzählung von Figuren, die in engem Zusammenhang mit der Frau Percht stehen. Das Filmmaterial ist zum Teil von mir inszeniert und nachgestellt, zum Teil Dokumaterial von Umzügen. In der Live-Performance kommt die sprachliche Ebene hinzu, die in meiner kindlichen Wahrnehmung eine so wesentliche Rolle gespielt hat: Durch monotones Aufzählen der Namen jener mythischen Gestalten möchte ich den Zusehenden dieselben imaginieren lassen. Als Performer werde ich zur Projektionsfläche, meine Erinnerungen erfahren eine Verkörperlichung. Fotos: 1-8: Thomas Freiler

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